Wahlwerbung – 2. Teil


Liebe Leunaer,

Eine Partei bemüht sich mit dem Slogan: „Mit Kompetenz und Sachlichkeit im Stadtrat Leuna“ um Ihre Stimme. Schön, der gute Vorsatz für die Zukunft. Schade, dass man es daran öfters vermissen ließ. Vielleicht haben die Vertreter aus Fehlern gelernt, wollen es besser machen, nehmen es sich zumindest vor.

Im Stadtrat habe ich in den letzten 5 Jahren einzelne verbale Entgleisungen erlebt. Äußerungen und Verhalten ließen tief blicken, hinab auf das Niveau der Akteure. „Niveau ist eine beliebig absenkbare Ebene“ sagte einmal ein deutscher Kabarettist. Von wem genau das Zitat stammt, ist mir entfallen.

Zwei sehr markante Beispiele aus den letzten 5 Jahren: Gelegentlich durfte? sollte?, musste? das jüngere Mitglied der linken Familie aus dem Schatten hervortreten und die ganz große Rede halten, im Mittelpunkt stehen, wollte auch mal was sagen. In Unkenntnis der Geschäftsordnung – wer an wen Fragen stellen darf -, dafür die Keule (eher das Keulchen) der Ideologie schwingend, stellte er zwei ganz wichtige Fragen, die sich irgendwie nach „Endsieg“ oder „Endziel“ anhörten.

Die Mitglieder des Stadtrats folgten seiner Äußerung mit allergrößter Anspannung. Weniger des Inhalts wegen, sondern vordergründig, um überhaupt einigermaßen den Sinn des rhetorisch brillant genuschelten Vortrags zu erahnen. Irgendwas gegen rääächtz. Er hatte wohl rechte Ideologie darin gesehen, dass die AfD, wegen der guten finanziellen Lage der Stadt, den Antrag auf Aussetzung von Kindergartenbeiträgen gestellt hat.

Nun, der Vortrag wurde Dank des vernünftigen Teils der linken Familie abgekürzt und beendet. Ohne weitere Diskussion. Die Äußerungen kamen zu Protokoll, wobei der Protokollverantwortliche vorsichtshalber das Wort „Endziel“ zu Papier brachte.

Ich kenne ein Ziel, das es zu erreichen gilt. Falls man schrittweise vorgeht, setzt man sich Etappen- oder Zwischenziele. Was soll ein Endziel sein? Also doch Siegesgerede?

Ein „Endziel“ im Protokoll geht gar nicht. Das klingt wie…, Wenn später jemand das Protokoll liest… Das muss weg, forderte nun eine andere rote Partei. Die Dame übrigens, die mehrere Sitzungen im extra für sie angefertigten Plexiglas-Kasten saß. Sie hatte auf Ihrem Kasten bestanden, weil sie fälschlicherweise dachte, die AfD hätte irgendwie an den Corona-Schutzmaßnahmen manipuliert.

Ein schöner Plexiglas-Kasten. An 5 Seiten geschlossen, solide gebaut, bestimmt teuer. Eher ein ideologisches Gefängnis als ein wirksamer Infektionsschutz. Nun ja, Ideologie und Sachverstand. Beide passen nicht immer zusammen.

Erinnern Sie sich eigentlich noch an die Corona-Pan[ik] -demie?

Udo Bilkenroth

PS: Ein Bildnis: „Dame im Glaskasten“ existiert. Auf die Veröffentlichung verzichte ich selbstverständlich. Es gehört sich nicht.

PPS: Der Glaskasten hat hoffentlich einen würdigen Platz im Stadtarchiv gefunden. Vielleicht werden wir ihn später einmal in einer Ausstellung im Foyer des Rathauses bewundern können.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert